Kaffee und der Säure-Basen-Haushalt: Ein Paradigmenwechsel

Kaffee, eines der beliebtesten Getränke weltweit, ist oft Gegenstand von Diskussionen, wenn es um Gesundheit und Ernährung geht. Dabei hält sich hartnäckig die Meinung, dass Kaffee den Körper übersäuert. In diesem Artikel schauen wir uns das noch einmal genauer an.

Der PRAL-Wert von Kaffee

Der PRAL (Potential Renal Acid Load) Wert misst die Produktion von Säuren oder Basen, die nach der Verstoffwechslung eines Lebensmittels oder Getränks im Körper verbleibt. Ein negativer PRAL-Wert weist darauf hin, dass ein Lebensmittel oder Getränk basische Eigenschaften hat und somit zur Alkalisierung des Körpers beitragen kann. Bei Kaffee liegt der PRAL-Wert mit ca. -1 im leicht negativen Bereich, was bedeutet, dass er, entgegen der landläufigen Meinung, basische Rückstände im Körper hinterlässt.

Übersäuerung des Körpers vs. des Magens

Es ist wichtig, zwischen der latenten Azidose, einer Verschiebung der pH-Werte im Körper in den sauren Bereich und der Übersäuerung des Magens, die sich in Symptomen wie Sodbrennen äußern kann, zu unterscheiden. Obwohl Kaffee aufgrund seiner Säure zu Magenbeschwerden führen kann, bedeutet dies nicht, dass er zur Übersäuerung des Körpers beiträgt. Tatsächlich zeigt der PRAL-Wert, dass Kaffee nach der Verstoffwechslung eher basische Eigenschaften aufweist.

Dunkle vs. helle Röstung

Die Röstung von Kaffeebohnen hat einen Einfluss auf deren Säuregehalt, aber auch auf deren Geschmack und Aroma. Dunkle Röstungen, die bei höheren Temperaturen geröstet werden, haben tendenziell einen geringeren Säuregehalt als helle Röstungen. Dies könnte für Personen mit empfindlichem Magen von Vorteil sein, da dunkler gerösteter Kaffee möglicherweise weniger Magenreizungen verursacht. Der Effekt der Röstung auf den PRAL-Wert und die basischen Eigenschaften von Kaffee ist jedoch minimal.

Basenfasten und Kaffee

Trotz der Erkenntnis, dass Kaffee eine geringe Säurebelastung für den Körper darstellt und im Rahmen des Säure-Basen-Haushalts sogar leicht basisch verstoffwechselt wird, empfehlen Experten während einer Basenfastenkur oft den Verzicht auf Kaffee. Der Hauptgrund dafür liegt nicht primär in der Säure-Basen-Wirkung des Kaffees, sondern in seinen anderen Eigenschaften.

Koffein, der Hauptwirkstoff im Kaffee, ist ein Stimulans, das das Nervensystem beeinflusst, den Blutdruck erhöht und die Herzfrequenz steigern kann. Im Rahmen des Basenfastens, das auf Entspannung, Entschlackung und die Regeneration des Körpers abzielt, könnte der Effekt von Koffein diesen Zielen entgegenstehen. Der Verzicht auf Kaffee während des Basenfastens soll helfen, den Körper von sämtlichen Stimulanzien zu befreien und eine tiefere Entspannung und Entgiftung zu fördern. Zudem kann Kaffee bei einigen Personen die Produktion von Magensäure anregen und somit bei empfindlichen Personen zu Verdauungsbeschwerden führen, was wiederum den Zielen des Basenfastens widerspricht, den Verdauungstrakt zu beruhigen und zu regenerieren.

Daher ist es im Kontext des Basenfastens sinnvoll, auf Kaffee zu verzichten, um den Körper bestmöglich zu unterstützen, sich zu erholen und das innere Gleichgewicht wiederherzustellen.

Fazit

Die Erkenntnis, dass Kaffee basische Rückstände hinterlässt, könnte für viele Kaffeeliebhaber überraschend und positiv sein. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man unbegrenzt Kaffee konsumieren sollte. Gerade wenn Du zu den Menschen mit empfindlichem Magen gehörst, machte es Sinn, dass Du darauf achtest, wie viel Kaffee Du individuell verträgst. Für Dich könnte die Wahl einer dunkleren Röstung eine gute Strategie sein, um Genuss ohne Unbehagen zu ermöglichen. Probiere es einfach mal aus! Gegen eine leichte Übersäuerung des Magens kann Dir ggf. auch die Einnahme eines Basenpulvers helfen.

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Da sich aber jenseits einer leicht basischen Wirkung von Kaffee ein übermäßiger Konsum von Koffein negativ auf die das Wohlbefinden und die Gesundheit, insbesondere das Herz-Kreislauf-System auswirken kann. Solltest Du unabhängig davon, ob Dein Magen auf die Säure im Kaffee empfindlich reagiert oder nicht, nicht mehr als 3-4 Tassen Kaffee pro Tag trinken.

Wie immer ist es wichtig ganz individuell auf Deinen Körper und dessen Signale zu achten und Dein Verhalten, auch den Kaffeekonsum, ggfs. anzupassen.

Tipp zum Schluss

Eine ganz kleine Prise Salz nimmt dem Kaffee viel seiner Bitterkeit. Viele Menschen nutzen diesen Trick, um auf Zucker im Kaffee verzichten zu können…

Hat Dir dieser Artikel geholfen? Wie handhabst Du es mit dem täglichen Kaffeekonsum? Schreib uns gern Deine Erfahrungen und ggf. Deine Fragen in die Kommentare!

Autorin: Manuela Schuster

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